Kinder und Jugendliche haben unter Corona-Maßnahmen mehr gelitten, als wir im Moment sehen können. Ich möchte sogar in den Raum stellen, ob wir die Auswirkungen überhaupt sehen wollen! Sie hatten keine Wahl, all das einfach zu ertragen. Schon länger fällt mir auf, dass junge Menschen und ihre wahren Bedürfnisse nach wie vor in unserer Gesellschaft nicht geachtet werden. Als Kinder-Jugend und Familiencoach möchte ich auf die Themen der „Generation Corona“ aufmerksam machen.

 

Die letzten zwei Jahre (2020-2022) waren geprägt von ständiger Unsicherheit, Einschränkungen und vielen Ängsten. Das war für uns Erwachsenen schon nicht einfach. Für unsere Kinder und Jugendlichen hatte es noch deutlich mehr Auswirkungen. Denn je nach Lebensphase verursachten die vorgeschriebenen Regeln tiefere Narben in wichtigen Entwicklungsphasen unserer Kinder.

 

Entscheidenden Lebensphasen durch Pandemie gestört

 

Während wir Großen diese Zeit als kurzen Abschnitt in unserem Leben betrachten können, stellt sich diese Krise für unsere kleinsten und heranwachsenden Helden und Heldinnen ganz anders dar. Einen Überblick, welche Lücken die vorgegebenen Maßnahmen (Z.B. nur das Tragen der Mund-Nasen-Bedeckung) in die gesunde Entwicklung von Kindern gerissen haben.

 

Kleinkinder

Kinder im Alter von 1 – 3 Jahren sind völlig offenen Herzens, sind neugierig und wollen entdecken. Sie entwickeln die Sprache und lernen bis zu 300 Wörter. Und sie beobachten genau unsere Mimik, Gestik und Stimmung. Wenn ein Kind in diesem wichtigen Entwicklungsschritt in einer Einrichtung ist, in der die betreuenden Bezugspersonen meistens die Mundpartie verdeckt haben, fällt das Beobachten der Mundbewegung weg.

Generation Corona - Kleinkind

Kindergarten Kinder

Im Alter von 3 – 5 Jahren setzen sich das spielerische Erlernen von sozialen Kompetenzen, Sprachentwicklung, motorische und feinmotorische Entwicklung fort. Die Wahrnehmung der Umwelt mit allen Sinnen, Ausprobieren und Entdeckerfreude spielen eine große Rolle. Viele Regeln und Einschränkungen, als auch die Sorge, dass ich was falsch machen kann, nimmt die Leichtigkeit in diesem Alter. Auch in dieser Zeit ist es für Kinder unerlässlich ihre Mitmenschen, denen sie vertrauen, auch über die Sprache der Mimik zu verstehen.

Generation Corona - Kindergartenkind

Grundschulalter

Für den guten Schulstart und ein leichtes Lernen braucht es optimale Voraussetzungen in der eigenen Entwicklung. Schon vor Corona gab es für einige Schulkinder Themen, die das Lernen erschwerten. Zum Beispiel Konzentrations- oder Aufmerksamkeitsdefizite, mangelnde Impulskontrolle oder motorische Auffälligkeiten. Die Ursachen dafür liegen oft bei noch nicht integrieren frühkindlichen Reflexen. Mehr Hintergrundinfos dazu kannst in meinem Blogartikel lesen. In diesem Alter sind Kinder immer noch auf Beobachtung eines Gesichtsausdrucks oder die Mundmotorik von Erwachsenen angewiesen. Denn sie verstehen uns verstärkt durch unsere Mimik. Das Lesen und Sprachverständnis hat dadurch gelitten. Als auch die Fähigkeit sich konzentrieren zu können.

Generation Corona - Grundschulkind

Pubertät

Die Lebensphase in der die Pandemie fatale Konsequenzen hat, ist vor allem die Pubertät. In dieser Entwicklungsphase stellen wir uns zentrale Fragen wie: Wo sind meine Grenzen? Wie finde ich meinen eigenen Weg und Persönlichkeit? Wer bin ich und wie möchte ich sein? Das Erwachen und Entdecken der eigenen Sexualität finden statt. Und der Freiheitsdrang ist groß. Gleichzeitig finden viele Umbauten im Gehirn statt. Neue Verbindungen entstehen und alte werden gekappt. Entscheidend sind natürlich die Erlebnisse und Erfahrungen, die ich in dieser Zeit mache.

Erwachsene haben dieses Abenteuer hinter sich, kennen ihre Stärken und Schwächen. Konnten ihre wichtigen Erfahrungen sammeln. All das ist durch die Pandemie blockiert worden. Das hinterlässt Spuren.

 

Folgen sind (un)sichtbar

 

Lehrern an Grundschulen wird langsam klar, was für Lücken im Lesen und Schreiben entstanden sind.  Die mangelnde Motivation bei Jugendlichen und Kindern als auch die Defizite durch Homeschooling sind aus meiner Sicht nur verständlich. Auffälligkeiten gibt es im sozialen Verhalten und Miteinander als auch auf psychischer Ebene. Kinder- und Jugendärzte erwähnen Schlafstörungen, Essstörungen, Angststörungen. Kinder im Teenageralter, die sich wieder einnässen, die Schule komplett verweigern und es gibt eine große Zahl die sich ritzen, um den dauerhaften Stress abzubauen. Von all den Folgen die sie im familiären Umfeld aushalten mussten, ganz zu schweigen (Zunahme von häuslicher Gewalt, Mißbrauch).

 

Homeschooling & HomeUni haben ihre Spuren hinterlassen

 

Ich habe eine junge Erwachsene betreut, die durch die ewige HomeUni ihr Selbstvertrauen verloren hat. Sie hat Angst auf Menschen zuzugehen.  Die ständige Unsicherheit was als nächstes kommt, belastet ihr Herz genauso, wie das Beobachten von Ausgrenzung. Quarantäne, Isolation und der Verlust von unbeschwertem Feiern und Austausch mit Gleichaltrigen verstärken das Gefühl des Alleinseins und von Einsamkeit. Gleichzeitig erleben sich Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene immer wieder in einer Ohnmachtssituation.

 

 

Homeoffice  – Segen und Fluch

 

Auf der Seite der Eltern finden sich zwei Seiten wieder. Zum einen ist die Option von daheim aus zu arbeiten, eine wunderbare Entlastung. Auf der anderen Seite vermissen Eltern die sozialen Kontakte in ihren Teams und mit Kollegen und Kolleginnen. Wenn sich Bestimmungen ständig ändern und man zu beachten hat, was für welches Kind gilt, ist das immer wieder Stress. Auch die Erklärungen den Kindern gegenüber sind anstrengend.  Die Dauerbelastung seinen eigenen Job, die Themen um Kita und Schulalltag zu handeln, bringt Eltern an ihre Grenzen. Überforderung, Ängste und Druck beschweren das Familienleben.

Das nehmen auch die Kinder wahr, egal in welcher Entwicklungsphase sie gerade stecken.

 

 

Emotionale Dauerstress macht die Seele krank

 

Einen verlässlichen Alltag oder sichere Planung gibt es nicht mehr. Einige Kinder und Jugendliche erzählen mir, dass es ja gar keinen Sinn mehr hat, sich auf gewisse Sachen zu freuen, da es ja immer wieder einen Grund gibt, dass Vorhaben nicht möglich sind. Sei es das Reisen, ins Ausland gehen, Feiern oder Freizeitaktivitäten. Sie alle verbindet eine unterschwellige Angst und ein mulmiges Gefühl, wenn sie in die Zukunft schauen. Weil sie nicht wissen, was kommt da noch alles auf sie zu.

 

Durch die Erfahrungen der letzten Jahre, wuchs das Gefühl, sie hätten keine Kontrolle mehr über sich selbst. Die Möglichkeit, ihr eigenes Leben zu steuern und Pläne für die Zukunft zu machen, erscheinen sinnlos.  Eine Folge davon ist, dass sie in ein psychisches Loch fallen, wo sie Unterstützung und Hilfe brauchen. Je sensibler, pessimistischer, übervorsichtiger junge Menschen schon vor der Pandemie waren, desto stärker haben sie jetzt damit zu kämpfen.

 

Generation Corona - Folgen

 

Flucht in andere Welten

 

Durch Homeschooling und Quarantäne stieg die Nutzung und Zeit an Bildschirmen an. Und für viele sind in der Freizeit sowieso schon Gaming und Handynutzung ein großer Bestandteil des Lebens geworden.

Die Flucht oder der Anker digitale Welt. Ich kann mich ablenken, mich messen in Games, Kontakt zu anderen haben oder Frust abbauen. Spiel- oder Handysucht, die Jugendliche selbst nicht mehr kontrollieren können, ist keine Seltenheit mehr. Ich finde das alarmierend! Denn die fortschreitende Digitalisierung, von allen bejubelt, hat eben nicht nur positive Entwicklungen. Besonders für unsere Kinder und Jugendlichen, denen der soziale Umgang in der analogen Welt, mehr und mehr fremd ist oder wird.

 

Gesunder Umgang mit Menschen verlernt

 

Der vermehrte digitale Ersatz für zwischenmenschliche Kontakte, als auch das ständige Tagen von Masken führen zu Einschränkungen in der Entwicklung.

Ich kann den anderen nicht mehr komplett wahrnehmen. Ich bekomme seine Mimik, Stimmung und Aura nicht mit. Diese Verarmung von Eindrücken sorgt beim realen Kontakt dazu, dass Jugendliche gar nicht mehr wissen, wie sich das anfühlt. Blickkontakt zu halten und dadurch wirklich in Beziehung mit anderen zu sein. Wir sind soziale Wesen und aufeinander angewiesen. Vertrauen und offene Kommunikation sind nicht selbstverständlicher geworden.

 

Angst – Schuldgefühle – Ausgrenzung

 

Das größte „Verbrechen“ das begangen wurde, ist in meinen Augen, Kindern und Jugendlichen einzubläuen, dass sie die Schuld am Tod von Großeltern oder Eltern haben könnten! In einer Krisensituation sind für mein Verständnis Erwachsene die, die sich um das Wohl der jüngeren Generation kümmern sollten. Nicht nur um den Schutz der älteren Menschen. Diesem wichtigen Auftrag sind wir meiner Meinung nach nicht nachgekommen.  Die „Generation Corona“ hat bewusst oder unbewusst Schuldgefühle entwickelt. Nicht genug, dass ich natürlich selbst Angst habe, mich und andere Menschen die ich liebe anzustecken.

 

Generation Corona - Schuldgefühle

 

Während der letzten zwei Jahre wurde immer wieder versucht, unsere Kinder zu Gefährder abzustempeln. Was für ein Wahnsinn! Viel zu wenig wird bisher darüber gesprochen, was das permanente vermitteln einer „potentiellen Gefahr“ mit der Seele eines jungen Menschen macht.

 

Trennung und Spaltung in der Gesellschaft

 

Wir haben uns in diesen Krisenzeiten von Zusammenhalt zu Spaltung und Trennung hinreißen lassen. Die Gesellschaft steckt fest in Be- und Verurteilung oder Bewertung. Das führt zu einer allgemeinen angespannten Stimmung, die ebenfalls nicht spurlos an uns vorbei geht.

Nicht wie alle anderen zu sein ist für Jugendliche schwer zu handeln. Entscheide ich mich in dem Alter also gegen einen Schritt, den die Mehrheit geht oder sehe die Dinge kritischer oder hinterfrage, führt auch dies zu einer persönlichen Herausforderung. Freundschaften und soziale Netzwerke gehen verloren und das in einem Alter, in dem der eigene Freundeskreis eine wichtige Rolle einnimmt.

 

Studien und Expertenhinweise ungehört

 

 

Mittlerweile kann jeder im Netz viele Studien finden, die sich mit Themen wie Maskentragen, körperlichen, psychischen oder Entwicklungsschäden der jungen Generation beschäftigt haben. Mein Eindruck ist: es will keiner hören. In einer Gesellschaft, in der es Kindern und Jugendlichen nicht gut geht, in der die Selbstmordraten, Ängste oder Angststörungen bei jungen Menschen steigen, stimmt vieles nicht mehr!

 

 

 

Dringend Unterstützung gefragt

 

Jugendliche konnten in den letzten zwei Jahren häufig nicht viel weiter als eine Woche in die Zukunft denken. Freunde konnten sie höchstens heimlich treffen und Freizeitangebote gab es auch keine mehr.

Die „Generation Corona“, hat Erfahrungen gemacht, die in jungen Lebensjahren deutliche Spuren hinterlassen haben. Und ein Ende dieser herausfordernden Zeiten scheint noch nicht in Sicht. Zu der weiteren Ungewissheit, wann dieser Spuk der Pandemie endlich ein Ende hat, kommt nun noch eine weitere Bedrohung durch den Krieg in der Ukraine.

Insgesamt betrachtet, kann es für viele Jugendliche auch eine Zeit der Stärkung der eigenen Resilienz bedeuten. Denn jede Krise stärkt uns Menschen auch. Doch nur, wenn wir Erwachsenen auch entsprechend begleiten!

 

 

Überlastung von Therapieplätzen

 

Kinder- und jugendpsychiatrische Einrichtungen als auch psychologische Beratungsstellen kommen an ihre Grenzen. Auffälligkeiten wie Depression, Anorexie und Adipositas werden häufiger. Ganz offensichtlich ist genau das eingetreten, wovor einige Experten gewarnt haben. Auch diese Warnung wurde überhört.

 

Coaching erste Hilfestellung

 

Wenn du Unterstützung und Hilfe für dein Kind oder Jugendlichen suchst, dann möchte ich dir empfehlen, dich auch nach einem Kinder- und Jugendcoach umzuschauen. Je nachdem welches Thema deinem Kind zu schaffen macht, kann ein Coaching durchaus eine erste wichtige Begleitung sein, um wieder in die Balance zu kommen. Für Jugendliche ab 15 Jahren schau gern auf der Plattform Heroes for Heroes vorbei.

Ein guter Coach weiß auch genau um die Abgrenzung von Störungsbildern nach ICD10. Das heißt er weiß, wo seine Arbeit Grenzen hat und ein Therapeut oder Therapeutin gefragt ist. Oftmals kann ein Coaching auch eine gute Überbrückung sein, falls eine längere Wartezeit für einen Therapieplatz im Raum steht. Um den Dauerstress Modus im Gehirn zu entlasten, als auch das Nervensystem wieder in Balance zu bringen, kann Kinflex®-Therapie unterstützen. Hier findest du Therpeuten:innen oder melde dich gern bei mir direkt.

 

 

Zukunft ungewiss – Reise ins Unbekannte

 

Diese traumatischen Krisenerfahrungen der Pandemie geht an niemanden ohne Narben vorbei. Doch Kinder und Jugendliche, die sich noch nicht einmal mehr gesehen, gehört oder beachtet fühlen, nehmen keine gute Referenz von Erwachsenen mit.  Aus meiner Erfahrung gab es ja auch schon vor dieser Krisenzeit eine deutliche Entwicklung zu gewisser Gefühlsarmut.

Ich finde es wichtiger denn je, dass wir anfangen eine deutliche Kurswende zu machen. Wir brauchen eine grundlegende Veränderung für eine lebenswerte, sinnerfüllte, friedliche und glückliche Zukunft unserer Kinder. Dazu braucht es jeden von uns.

Generation Corona - Zukunft ungewiss

Die Zukunft ist aktuell eher unklar. Technische, politische oder generelle Entwicklungen sind auch für uns Erwachsenen eine größere Unbekannte. Umso wichtiger finde ich es, dass wir unseren Fokus auf unsere eigene Persönlichkeitsentwicklung als auch besonders um die der heranwachsenden Generation richten!

Vertrauen und Resilienz wird künftig ein wichtiges Thema für die Menschen sein. Denn nur so gelingt es uns, flexibel zu bleiben und gut mit ungewissen Entwicklungen klar zu kommen. Denn ohne Vertrauen ins Leben und die Menschen, ohne Empathie und Mitgefühl für uns selbst und den anderen, wird es noch kälter.

 

Es braucht eine wertebasierte Ausrichtung und endlich mehr Herzensbildung und Achtsamkeit. Und am besten beginnen wir damit bei uns – denn wir haben deutlich Nachhilfe nötig.

 

 

 

 

Quellen:

“Freedom Day” an Schulen: Zwölf fränkische Wissenschaftler fordern Ende der Maßnahmen – Region | Nordbayern

Junge Menschen und die Folgen der Pandemie – ZDFmediathek

Vernachlässigung, Gewalt, Missbrauch – das Kinderleid im Corona-Jahr – WELT

Studie: Lesefähigkeiten von Viertklässlern verschlechtert – ZDFheute

 

Mein Videobeitrag:

5 Dinge, die du über das Maskentragen bei Kindern wissen musst! – YouTube

 

Du wünschst dir Unterstützung, dann melde dich gern für ein kostenloses Erstgespräch bei mir.  Ich bin die Heldenmacherin – ich inspiriere Kinder und Eltern anders zu denken und zu handeln. Als Coach begleite ich Kinder, Jugendliche und Eltern dabei, Blockaden aus dem Weg zu räumen und die einzigartigen Heldenfähigkeiten zu stärken. Für mehr Leichtigkeit und Harmonie im Familiensystem und Veränderung, die wir uns auf dieser Welt wünschen. Als KinFlex-Therapeutin helfe ich Kindern und Familien zu mehr Leichtigkeit im täglichen Miteinander.

 

Sei nicht perfekt – sei einzigartig!

Deine Heldenmacherin

 

 

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