Familienurlaub ist immer eine wundervolle Sache! Doch gibt es natürlich auch jede Menge Konfliktpotential, das man im Urlaub nicht haben möchte. Ich erzähle dir 5 Dinge, die wir als Familie über uns gelernt haben.

Auf England hatten wir uns alle drei sehr gefreut. Wir haben uns für England entschieden, weil wir seit 2 Jahren ein 4-beiniges, neues Familienmitglied bei uns haben. Unseren Aussiedoodle Sammy. Wenn wir in den Familienurlaub fahren, lieben wir Roadtrips. Mit dem Auto unterwegs sein und ein paar Stationen aussuchen, an denen wir die Landschaft oder die Sehenswürdigkeiten erkunden.

In dem Blogartikel erfährst Du:

  • Was haben wir während unserer Englandreise gelernt?
  • Welche Erkenntnisse gab es für uns mit Hund und Teenager?
  • Und wie konnte ich trotz Stress Momenten Entspannung finden?

Auch wenn wir Urlaub haben, nehmen wir uns doch alle immer mit – die Themen oder Konflikte, ungeklärte Situationen zwischen uns Erwachsenen oder Kindern. Sie machen leider meist keinen Urlaub. Im Gegenteil. Die nehmen sich besonders gern dann den Raum, wenn wir alle ganz viel Zeit miteinander verbringen.

Mir kommt es oft vor, als wenn sich die nervigen Themen dann noch mehr ans Licht drängeln! So ging es uns in England. Unsere leicht schwelende Paarkrise hatten wir im Gepäck. Die oft anstrengenden Streitereien mit unserer Tochter – pubertätsbedingt, dennoch nervenaufreibend. Und das eine große Thema unseres Hundes Sammy, der an der Leine mit anderen Hunden mega losgeht und bellt. Noch dazu waren wir alle hungrig nach Sonne und Wärme, da der Sommer 2023 nicht wirklich viel davon im Angebot hatte. Tja und dann war unser Reiseziel Cornwall in England, mit der Hoffnung, dass die Sonne dort tatsächlich im August anzutreffen ist. Das war die Ausgangslage für unseren Familienurlaub.

 

Dieser Roadtrip war abenteuerlich

Dieser Urlaub war in 3 Punkten anders, denn…

  • …wir haben einige Dinge zum 1. Mal gemacht: Reiseziel, mit Hund, Eurotunnel, Tochter für 1 Woche alleine in einem Sprachencamp.
  • …das andere Wetter in England nach dem miesen Wetter in Deutschland.
  • …wir waren 1 Woche als Paar seit 15 Jahren mal wieder alleine mit Hund unter uns.

 

Gedanken und Emotionen erzeugen Stress

Vielleicht kennst Du das auch: wenn Du bestimmte Situationen immer wieder stressvoll und belastend erfährst, ist jede neue ähnliche Situation schon vorher „programmiert“. Weil unser Gehirn sofort auf Stressmodus umschaltet. Das ganze System reagiert schon vorher angespannt, weil eben schon so unterbewusst gelernt.

Sammy

So ging es uns allen dreien mit Sammy, wenn wir mit ihm Gassi gingen. Wir alle haben unterbewusst gescannt, wo die nächste Gefahr, in Form eines anderen Hundes an der Leine, lauern könnte. Das bedeutet im Detail: Aufregung und Angespanntheit schon beim vor die Türe treten, angstvolle Gedanken und Emotionen sind schon mal über die Leine bei Sammy gelandet.
Er ist ja zum einen Teil ein Australian Sheperd und damit ein Hütehund. Du kannst Dir vorstellen, was dies mit ihm gemacht hat, wenn am anderen Teil der Leine seine Menschen mit Angst und Nervosität in der Tasche unterwegs mit ihm waren.

Unsere Tochter

Gewisse ähnliche Situationen gibt es mit unserer Tochter – der völlig normale Pubertätsstress. Bedeutet, das ich als Mama in gewissen täglichen Momenten durch das Verhalten meiner Tochter sowas von getriggert werde, auch wenn ich mich noch so bemühe.
In ihrem Fall bedeutet das, sie möchte oft bestimmen, wie was zu sein hat, drückt uns gern ihre Vorstellung von Raumgestaltung, Ordnung oder wann Dinge zu sein haben, auf. Ja, richtig gehört, es gibt auch anstrengende Ordnung – nicht nur Unordnung.
Kommunikation ist anstrengend, weil sie oft ganz anders zuhört und damit was ganz anders bei ihr ankommt. Kleinigkeiten können mega leicht krass eskalieren und anstrengend werden.

Ich hab habe diese Situationen reflektiert und mir wieder bewusst gemacht, wie entscheidend es ist, dass Gedanken und Emotionen fast immer zusammenhängen, wenn es um Stresserleben geht. Das eine bedingt das andere und umgekehrt. Genau wie in den stressvollen Situationen mit Sammy oder allen anderen Familienmitgliedern.

Unsere Beziehung

Auch bei dem Thema das zu unserer Krise nach 20 Jahren Partnerschaft geführt hat, gibt es ähnliche Abläufe. Unsere mangelnde Zeit für uns als Paar und die damit verbundene Romantik, gemeinsame Zweisamkeit oder körperliche Nähe, kamen immer wieder zu kurz. Der Frust war hoch, weil ich nicht mehr bereit war, das länger hinzunehmen.

Die Folge dieser 3 Dinge: Aufgestaute Emotionen, Aufregung, Stress, Angst, Schamgefühle, Vermeiden solcher Situationen, aus dem Weg gehen.

 

Pubertät und Hundeerziehung – es gibt Parallelen!

Themen, die Hundeerziehung und Pubertät gemeinsam haben:
Die Pubertät ist eine schwierige Zeit für jeden Teenager. Hormone spielen verrückt und die Suche nach der eigenen Identität kann zu Konflikten führen. Ähnlich verhält es sich bei Hunden in ihrer Entwicklung und Erziehung.

Das erste Thema, das Hundetraining und Pubertät gemeinsam haben, ist Geduld. In beiden Fällen braucht man viel Geduld, um durch diese herausfordernde Phase zu kommen. Es wird Rückschläge geben und Fortschritte werden langsam sein – aber mit Ausdauer kommt auch Erfolg.

Ein weiteres wichtiges Thema ist Konsistenz. Wenn Regeln nicht konsequent eingehalten werden, kann dies Verwirrung beim Hund auslösen oder ihn sogar dazu bringen, seine Grenzen auszutesten.
Genauso wie Eltern ihren Kindern klare Anweisungen geben müssen (und sie dann auch einhalten sollten), muss jeder Besitzer eines jungen Hundes ihm deutliche Signale senden – damit er weiß was von ihm erwartet wird.

Und schließlich geht es darum den richtigen Ton anzuschlagen. Schreien hilft weder einem pubertären Jugendlichen noch einem jungen Hund auf lange Sicht weiter. Eine deutliche Klarheit in der Kommunikation als auch der eigenen Körpersprache, wirkt oft besser als lautes Geschrei. Wertschätzung und Verständnis für einander und die momentane Lebensphase, in der sich das Familienmitglied gerade befindet.

Insgesamt zeigt uns dieser Vergleich zwischen menschlicher Entwicklung im Teenageralter sowie der Erziehung junger Hunde einmal mehr, dass bestimmte Grundprinzipien immer gelten – egal ob Mensch oder Tier!

 

Was sonst noch zu Stress führt – auch im Familienurlaub

Nicht nur im Familienurlaub auch sonst sind es diese Punkte, die auch meine Familie oder mich aus der Balance bringen:

  • Wenn unsere Werte verletzt und Bedürfnisse nicht ernst genommen werden, entsteht Stress in uns.
  • Der unbedingte Wunsch nach Friede, Freude, Eierkuchen-Harmonie.
  • Die Erwartung, dass immer ALLE gemeinsam und zusammen etwas machen müssen.
  • Mamas sind oft in der gleichen Rolle wie daheim im Alltag.
  • Frauen sind immer Energieausgleicherin oder -halterin.

Alle genannten Punkte haben mindestens eine Sache gemeinsam – es ist wichtig darüber zu sprechen, denn sonst entsteht nur noch mehr Stress. Ob Du das nun im Rahmen als Paar oder mit allen Familienmitgliedern ist, spielt dabei keine Rolle. Wenn Du ein paar Tipps brauchst, wie Kommunikation in der Familie leicht gehen kann, empfehle ich Dir den Blogartikel “Kommunikation in der Familie – 4 Tipps, wie Du sie verbessern kannst”. Lies gerne mal rein.

 

5 wichtige Dinge, die wir im Familienurlaub gelernt haben

Auch wenn dieser Roadtrip anders war, an manchen Stellen vielleicht herausfordernder als bisherige Urlaube, haben wir auch wieder ganz schön viel mitgenommen – als Familie, aber sicherlich auch jeder für sich persönlich. Als Familie lernen wir in jeder Lebensphase Neues dazu.

5 Dinge, die wir im Familienurlaub gelernt haben

1. Wir haben gelernt, durch unsere Krise wieder zueinander zu finden.

Indem wir uns den Herausforderungen stellen und auch unangenehme Sachen, die unserer Herzenswahrheit entsprechen, gnadenlos aber respektvoll aussprechen. Wir haben wieder gelernt, dass es wichtig ist, offen miteinander zu kommunizieren, nichts zurückzuhalten und einander wirklich gut zuzuhören. Auch das Übernehmen von Verantwortung für unsere eigenen Emotionen war ein wichtiger Schritt auf unserem Weg zurück zu neuer, tieferer Verbindung, die uns als Paar abhandengekommen war.

2. Wir haben gelernt, dass uns sowohl Hund, als auch Kind unsere Themen spiegeln.

Egal ob es Situation mit unserem Hund Sammy sind oder die, mit unserer Tochter, jeder Konflikt spiegelt unsere eigenen, inneren Konflikte wieder. Das können Emotionen wie Wut und Widerstand sein, ein innerer Kampf oder auch ganz andere Dinge.
Auch die ungelösten Konflikte mit Hund oder Kind, spiegeln Diskrepanzen in unserer Beziehung als Paar wieder.

3. Wir haben gelernt, lange Leine und Vertrauen gelten für Hund und Kind

Sowohl unsere Tochter, als auch unser Hund haben unser Vertrauen verdient. Das war bei unserer Tochter ein Entwicklungsprozess, der uns leicht gefallen ist. Bei unserem Hund durften wir das nochmal neu und anders lernen. Nur durch eine gewisse Vetrauensbasis in der zwischenmenschlichen (zwischenmensch-tierlichen) Beziehung, können Konflikte gesehen, besprochen und gelöst werden.

4. Wir haben gelernt, wie wichtig es ist, sich Zeit füreinander zu nehmen

Insgesamt hat unser Urlaub uns gezeigt, wie wichtig es ist, uns wieder mehr Zeit füreinander zu nehmen. Denn gerade als langjähriges, eingespieltes Team, geht das Paargefühl schnell verloren.  Wenn man als Paar bereit ist, sich immer wieder klar zu werden, was jedem wichtig ist, belebt das die Partnerschaft. Offene Kommunikation ist hier ein Schlüssel, sowie die gemeinsame Entscheidung, Alltagsroutinen zu verändern.

5. Wir haben gelernt, das Beste aus allem zu machen

Das wohl Wichtigste Learning: alles auf den Tisch! Manche Situationen möchte man vermeiden und genau das macht manchmal alles nur noch schlimmer. Das einzige was jeder für sich selbst verändern kann ist der eigene Fokus und die Energie. Ich lege meine Aufmerksamkeit also auf die schönen, abenteuerlichen Momente und die gemeinsamen Erkenntnisse, die uns als Familie ein ganzes Stück weiter gebracht haben. So sind wir  schon eine ganze Weile als Paar und Familie unterwegs. Das schätze ich an uns.

 

Mein Fazit: Ein Familienurlaub hat Wachstumspotential

Trotz aller Herausforderungen sollten wir uns immer wieder bewusstmachen, wie wertvoll unsere Familie ist! Denn letztendlich geht es darum gemeinsam zu wachsen, sich zu entwickeln, mit unterschiedlichen Bedürfnissen und Eigenschaften klar zu kommen. Denn wir alle haben unsere Lebensphasen und individuellen Veränderungsprozesse. Nirgends geht das intensiver als im Familiensystem.
Es gilt also, den Weg zwischen hohen Erwartungen sowie individuellen Bedürfnissen jedes einzelnen Familienmitglieds zu finden – nur dann lässt sich ein harmonisches und authentisches Miteinander schaffen. Ein Abenteuer eben!

Den anderen sehen, wie er ist, was ihn so liebenswert macht, statt “nur” die anstrengenden Seiten, die wir alle haben. Aber was sind schon ein paar wenige Herausforderungen, im Vergleich zu so viel wundervollen Heldenqualiäten, die wir aneinander schätzen und lieben.

Sei unperfekt und einzigartig!

 

Deine Heldenmacherin

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