Problemkinder – gibt es sie wirklich?

von | Feb 14, 2024 | Familie, Allgemein, Schule | 0 Kommentare

Es gibt aus meiner Sicht keine Problemkinder. Ich würde eher sagen, dass Kinder und Jugendliche Herausforderungen mitbringen und in unserer angepassten, wertenden Gesellschaft keinen Raum haben, um sich gut und frei zu entwickeln.

 

Das ist nicht „normal“

 

Alles, was nicht einer gewissen Norm entspricht ist auffällig, anders oder störend. Es ist leichter, bestimmte Schubladen zu öffnen, statt den Ursachen auf den Grund zu gehen. Seit ich mich mit dem Thema frühkindliche Reflexe beschäftige, ist es mir wichtig Eltern darüber zu informieren, was alles damit zusammenhängen kann.

Egal ob Grundschulalter oder Teenager – frühkindliche Reflexe sind oft verantwortlich für einen mega Stress im Körpersystem auf allen 3 Ebenen: Körper, Seele und Geist. Damit haben sie einen enormen Impact auf die Potentialentfaltung.

 

Anzeichen und Beobachtungen

 

Vielleicht kannst Du das ein oder andere bei Deinem Kind beobachten:

Der Kopf, wird ständig abgestützt, das Heft wird beim Schreiben schräg gelegt, Tollpatschigkeit, schlechte Raumorientierung, Schwierigkeiten einen Ball zu fangen, schwimmen lernen fällt schwer, schlechte und verkrampfte Stifthaltung, einen mangelnden Gleichgewichtssinn.

Dein Kind hat wenig Selbstbewusstsein ist eher in sich gekehrt oder verträumt. Es beschreibt oft viele Ängste und traut sich wenig alleine zu und ist sehr weinerlich. Oder Du siehst Dich immer wieder mit heftigen Gefühlsausbrüchen konfrontiert und es gab öfter das Feedback der mangelnde Impulskontrolle im sozialen Umfeld.

Und wenn Du mit Deinem Kind täglich Lern- oder Hausaufgabenstress handeln musst, hast Du wahrscheinlich auch schon diverse Termine bei unterschiedlichen Therapien oder Nachhilfestunden hinter Dich gebracht, um dem Drama endlich ein Ende zu setzen. Damit bist Du nicht allein!

Heute ist es eher die Regel als die Ausnahme, dass viele Kinder und Jugendliche mit diesen Themen zu kämpfen haben und als sogenannte “Problemkinder” gelten. Schneller denn je werden die Begriffe LRS, Dyskalkulie, AD(H)S, Zappelphilipp-Syndrom, mangelnde Konzentrationsfähigkeit an die Eltern herangetragen und darauf hingewiesen, dass mit dem Kind was nicht stimmt. Auf der Suche nach Antworten im Internet, kannst Du auch auf das Thema Hochsensibilität stoßen.

 

Ursache auf den Grund gehen statt in Schubladen stecken

Die Ursache für viele dieser Verhaltensauffälligkeiten oder Schwierigkeiten, können frühkindliche Reflexe (Urreflexe, Primitive Reflexe) sein, genauer gesagt, den Stress den diese im Körper-Energie-System des heranwachsenden Menschen verursachen.

Urreflexe sind dem Menschen von Natur aus mitgegeben und basieren auf einem genetischen Code.  Es sind nicht willentlich steuerbare, stereotype Bewegungen, die vom Gehirnstamm gelenkt werden. Sie haben große Bedeutung für unserer motorische und neuronale Entwicklung. Diese Reflexe sind notwendig, um den natürlichen Geburtsprozess zu meistern und im ersten Lebensjahr, um den Aufrichtungsprozess zu vollziehen. Sie unterstützen Kinder in ihrem Entwicklungsprozess auf körperlicher, emotionaler und mentaler Ebene. Weitere Infos dazu findest Du auf meiner Website.

 

Andere Gründe und Ursachen

Wenn wir uns mal ehrlich die Frage stellen, was sich seit den letzten Jahren alles an Stress von außen auf unserer Welt getan hat, dann kommt doch jeder Erwachsene an etliche Punkte, die er aufzählen kann. Es gibt genug Entwicklungen, die uns auch als große Helden Angst gemacht haben oder die uns einiges an schlaflosen Nächten bescheren.

Was meinst Du, machen all die Nachrichten und Informationsfluten oder Inputs von Schule mit unseren Kindern und Jugendlichen? Ganz zu schweigen von den Bilderfluten oder Videoclips, die alle ungefiltert von unseren Kids konsumiert werden können.

Viel von dem was gehört oder gesehen wird, landet im Unterbewusstsein unserer Kinder und Jugendlichen und verursacht emotionalen Stress. Hinzu kommt auch, all der Stress, der gar nicht ihrer ist!

 

Kinder und Jugendliche sind sensible

Erinnere Dich an Deine Kindheit oder Jugend:

  • Wenn es Deinen Eltern nicht gut ging, sie Sorgen oder Streit hatten, wie hast Du das aufgenommen?
  • Oder wie ging es Dir, wenn Du beobachtet hast, wie Dein Vater von seinem Job erzählt hat oder Deiner Mutter manchmal alles zu viel wurde?

Du hast das zwar nur beobachtet, doch ich bin mir sicher, dass Du auch ihren emotionalen Stress fühlen konntest. Tatsächlich ist das mit allen Erwachsenen so, die uns am meisten umgeben haben (Großeltern, Lehrer, Betreuer).

Genau das erleben unsere Kinder und Jugendlichen genauso auch wenn wir uns noch so sehr bemühen, das zu vermeiden. Denn sie sind sensibel in ihrer Wahrnehmung und bekommen weitaus mehr mit, als wir uns vorstellen können.

 

Leben im Funktionsmodus – Überlebensmodus

 

Deshalb ist es mir ein Herzensanliegen, darauf aufmerksam zu machen, dass wir großen Helden zwar alle so weitermachen, wie wir selbst im Laufe unseres Lebens dazu erzogen wurden bzw. uns auch angepasst haben zu funktionieren, weil man das halt so macht. Dennoch ist es meiner Meinung nach an der Zeit, diesen Funktionsmodus zu hinterfragen. Denn wenn sich Menschen einer Gesellschaft an ein permanentes Stresslevel gewöhnt haben, immer mehr Stressoren von außen dazu kommen, dann leben wir bereits viel mehr in einem Überlebensmodus, als uns tatsächlich bewusst ist. Und wir bezeichnen das sogar noch als „normal“.

 

Was wünscht Du Dir für Dein Kind?

 

Diese Frage ist sehr individuell, dennoch bin ich mega überzeugt, dass alle Eltern der Wunsch vereint, dass wir uns ein glückliches und friedliches Leben für unsere Kinder wünschen. Was die Frage aufwirft, ob das was wir als Eltern-Team vorleben, als attraktives, motivierendes Zukunftsmodell dient? Würdest Du Dich denn als glücklich beschreiben?

Wenn Du Deinen jungen Helden oder Deine junge Heldin für die Schule motivieren möchtest, kommst Du vermutlich an Deine Grenzen. Denn in dem veralteten Schulsystem, wird seit Jahrzehnten der Fokus auf Gehorsam und Pflichterfüllung gelegt. Es wird der Wettbewerb und Vergleich stärker gefördert, als ein gutes Miteinander in einer Gemeinschaft. Das Augenmerk ist stets bei den Fehlern und den Defiziten, statt auf dem individuellen Potential eines jungen Menschen. Und wenn das alles nicht funktioniert, wie es gewünscht ist, werden unsere Kinder und Jugendliche in Schubladen gesteckt oder als Problemkinder bezeichnet. Ganz abgesehen davon, dass die Schulgebäude oft kein wirklicher Wohlfühlort sind.

 

Mein Fazit

Problemkinder gibt es nicht. Es sind viel mehr die alten Systeme, die aus lebendigen, neugierigen Kindern gern funktionierende kleine Erwachsene machen möchten.

Kinder sind unsere Zukunft! Das ist ein Satz, den Du auch schon gehört hast. Ja, das ist auch so. Doch die Zeit, in der Erwachsene einfach immer so weitermachen, wie die Generationen davor, neigt sich dem Ende zu. Die Kids zeigen auch deshalb immer mehr, durch bestimmtes Verhalten, dass sie auf diese Zukunft keinen Bock haben.

Das birgt eine wundervolle Chance für die Familien der neuen Zeit!

Es gibt jetzt die Chance für Eltern, sich Wissen anzueignen, das Generationen zuvor noch nicht zur Verfügung stand. In unserer Rolle als Mutter oder Vater können wir uns fragen:

  • Welche Eltern wir sein wollen.
  • Was wir vorleben möchten.
  • Welche Werte wir vermitteln wollen.
  • Was wir selbst für Schulerfahrungen gemacht haben, die uns bis heute belasten.
  • Wie wir Schule bewerten.
  • Was es wirklich braucht, ein glückliches und sinnerfülltes Leben zu leben.

Der allerwichtigste erste Schritt dabei ist: fang ab jetzt an, Dein Kind wieder mit Deinem Herzen zu sehen, statt es in den selben Funktionsmodus pressen zu wollen, den Du eigentlich selbst statt hast.

Der zweite wichtige Schritt: fang an gnadenlos ehrlich mit Dir zu sein und Dich mutig mit den oben genannten Fragen auseinander zu setzen.

Ich versichere Dir, es lohnt sich!

 

Sei unperfekt und einzigartig!

 

Deine Heldenmacherin

Hallo, ich bin Nicole

Ich inspiriere Eltern und Kinder dazu, anders zu handeln und zu denken.
Ich helfe Familien dabei, das Besondere in ihnen zu entdecken.

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