Leistungsdruck – Schule macht krank

von | Aug 31, 2022 | Schule, Allgemein | 0 Kommentare

Leistungsdruck – Schule macht krank

„Ich bin nicht gut genug!“, diesen Satz höre ich von jedem Grundschüler:In die zu mir in die Praxis kommen. Schule macht krank, denn die natürliche Freude am Lernen wird durch das veraltete Prinzip zerstört. In vielen Familien gibt es täglich Streit und Tränen um das Thema Lernen und Schule. Der Leistungsdruck beginnt immer früher.
Wenn ein Kind nicht der „Norm“ der Klasse entspricht, wird von Lehrern:innen schnell über Defizite gesprochen. Schleichend entsteht immer mehr Druck in Kindern. Denn sie beginnen sich auch, mit den anderen zu vergleichen. Egal ob es um Noten geht oder das Sammeln von Smilies für „gutes Verhalten“. Potentialentfaltung ist für das Regelschulsystem noch immer ein Fremdwort.

 

Schulangst – der Körper zeigt Symptome

Es gibt einen schönen Satz: „Die Seele sagt zum Körper: geh du voran, auf mich hört der Mensch nicht.“ Im Fall von Kindern oder Jugendlichen ist es so, dass es ihnen oft schwerfällt, die eigenen Gefühle verbal auszudrücken. Körperliche Symptome wie Bauchschmerzen, Kopfschmerzen, Migräne oder Schwierigkeiten beim Schlafen sind oftmals deutliche Hinweise, dass es dem Kind nicht gut geht. Auf emotionaler Ebene zeigen sich Ängste, Depressionen, mangelndes Selbstbewusstsein, mangelnde Motivation oder Verhaltensauffälligkeiten. Das sind ein paar deutliche Hinweise, dass eventuell Schulangst oder zu hoher Leistungsdruck dahintersteckt.

 

Seelische Leid von Schülern nimmt zu – Leistungsdruck ab der Grundschule

Laut einer DAK-Studie leiden knapp die Hälfte aller Jugendlichen unter Stresssymptomen. Sie haben Kopf- und Magenschmerzen, Rückenschmerzen und Schwierigkeiten beim Einschlafen. 40 Prozent der Schüler gaben in der Studie an, zu viel für die Schule machen zu müssen. Laut einer Forsa-Umfrage der Kaufmännischen Krankenkasse Hannover (KKH) machen sich Schüler im Alter von 6 bis 18 Jahren aufgrund von Konkurrenz- und Leistungsdruck sorgen.

 

Anzeichen ungesunder Stressbelastung

  • Mangelndes Selbstbewusstsein – dein Kind sieht nur noch, was es nicht gut genug gemacht hat.
  • Dein Kind weiß gar nicht mehr, was für wunderbare Eigenschaften oder Talente es ausmachen. Nur noch Noten und Leistungen stehen im Vordergrund – ein klarer Fall von Leistungsdruck.
  • Ständige Unzufriedenheit und Perfektionismus – dein Kind vergleicht sich ständig mit anderen und ist auch mit einer guten Note nicht zufrieden.
  • Appetitlosigkeit, mangelndes Interesse an Hobbies. Rückzug, mangelnde Lebensfreude, Demotivation, depressive Verstimmungen oder große Ängste sind Anzeichen ungesunden Stresslevels.

 

Vielleicht stellst du auch in Gesprächen mit deinem Kind fest, dass sich gewisse angstvolle Gedanken immer wiederholen. Egal, wie sehr du es bestärkst, es bleibt bei seinen sorgenvollen Denkmustern. Ein paar Beispiele dazu:
Die Angst…
…zu versagen.
…vor schlechten Noten – alles nach einer 2 gilt bereits als schlecht!
…es nicht gut genug gemacht zu haben.
…nicht gut genug zu sein.
…nicht unter den Besten zu sein.
…mir was zuzutrauen.
…so zu sein wie ich bin.
…meine Eltern zu enttäuschen.
…vor Lehrern.
…zu nicht schnell genug zu sein.
…vor schlechten Noten.
…in die Schule zu gehen.
…vor Mitschülern.

 

Angst erzeugt Stress im Gehirn

Für viele Kinder und Jugendliche ist es die Angst, gewissen Stress mit Eltern oder Lehrern zu vermeiden, die sie antreibt sich dem Leistungsdruck unterzuordnen. Wenn ich Konfrontationen vermeiden möchte, sorge ich dafür, dass sie nicht stattfinden. Habe ich bereits ein schlechtes Selbstwertgefühl, verstärkt sich das bei jeder schlechteren Bewertung meiner Leistung. Denn oft werden Noten mit der eigenen Persönlichkeit verknüpft.

 

Unser Gehirn blockiert unter Angst – es schaltet in den Flucht- und Verteidigungsmodus

Das kann sich aber auch umkehren. Die Angst kann mich total blockieren. Weil sie dazu führt, dass ich mir ständig Sorgen mache, nicht zu genügen. Dass das was ich lerne nicht reicht. Meine Eltern nicht zufrieden sind und ich mit gewissen Konsequenzen rechnen muss. Noch mehr lernen, Nachhilfe, Verzicht auf meine Hobbys oder Freizeit. Mit Angst kann mein Gehirn nicht abrufen, was ich eigentlich kann oder weiß. Es entsteht ganz leicht eine Abwärtsspirale. Die Motivation sinkt, Frust und Traurigkeit steigen.

 

Was können Eltern tun?

Das Wichtigste ist – Zuhören und dein Kind mit seinem Anliegen wirklich zu sehen. Die Herausforderung für Eltern ist es, der Schule und dem Leistungsdruck nicht so viel Raum im Leben zu geben. Ab dem Schuleintritt verändert sich oftmals der Blick auf unsere Kinder.

 

Verändere deinen Fokus

Häufig betrachten wir aus unserer Erwachsenbrille in erster Linie nur noch die Leistungen des Kindes. Lege deinen Fokus auf andere Dinge:

  • Was macht dein Kind aus?
  • Was kann es richtig gut?
  • Was sind seine genialen Eigenschaften, die du schätzt?
  • Womit kann es sich mit großer Freude lange beschäftigen?

 

Lernen zu entspannen

Ein Gehirn, das unter Dauerstress und Angst leidet, schüttet permanent Stresshormone aus. Die Atmung ist flach und mangelndes Sauerstoffzufuhr ist die Folge. Unter diesen Bedingungen kann ein Gehirn nicht klar denken. Gelerntes Wissen steht nicht zur Verfügung.

Ein einfacher Tipp zur Entspannung:
Achtet auf eine vollständige Atmung: durch die Nase tief ein- und durch den Mund ausatmen. – Dabei ist wichtig, dass die Luft bis in den Bauch gelangt. Ganz einfach und spielerisch geht das im Liegen mit einem Kuscheltier auf dem Bauch. Schon 3 tiefe Atemzüge genügen, um in stressigen Situationen wieder klarer und ruhiger zu werden.

 

In den Körper kommen!

Viele heranwachsende Kinder und Jugendliche sitzen zu viel und beschäftigen sich am liebsten mit digitalen Geräten. Das hat Auswirkungen auf die neuronale und motorische Entwicklung und Haltungsschäden sind die Folge.
Ausreichend Bewegung, Sport, Tanzen, draußen die Welt entdecken und in der Natur sein, ist ein wichtiger Ausgleich für eine gesunde Entwicklung auf allen Ebenen.

 

Was kann meinem Kind noch helfen?

Coaching für Kinder und Jugendliche bietet oft eine wertvolle Unterstützung, wenn die Situation festgefahren ist. Ich möchte dir die Plattform Heroes for Heroes HEROES FOR HEROES – kostenloses Coaching für Jugendliche (heroes-for-heroes.com) empfehlen. Die erste Plattform für Jugendliche ab 16 Jahren, die kostenlose Coachings ermöglicht.
Kinder und Jugendcoaches sind mittlerweile auch gut im Netz zu finden. Ich bin selbst Teil von einigen Netzwerken, wie Brainforkids Experten in Ihrer Nähe brain4kids.

 

Mein Fazit – Nicht das Kind ist krank, sondern das Schulsystem

Wenn Schule zu Leistungsdruck und mehr schlechten als guten Gefühle bei Kindern, Jugendlichen und Eltern führt, stimmt etwas nicht. Unsere Kinder nur noch nach Leistungen zu bewerten, ist nicht das Anliegen von Eltern. Davon bin ich überzeugt! Wir haben alle eine Neugier in uns, die uns antreibt Neues zu lernen. Es wird Zeit, dass wir dafür zu sorgen, dass Schule ein völlig neuer Ort wird. Potentialentfaltung bedeutet für mich, das einzigartige Potential in jedem zu sehen und zu fördern. Damit er wachsen kann. Leistung schließt das nicht aus. Aber es braucht immer die Freude an etwas, damit wir in Leichtigkeit arbeiten und wirken können.

Am 15. September ist Tag der Bildungsfreiheit, warum Bildungsfreiheit aus meiner Sicht so wichtig ist, erfährst du in meinem nächsten Blogartikel.

 

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