Warum es nicht ausreicht, nur ein System zu ändern 

Kennst du das Elterngesprächsthema Nr. 1? Schule! Zuviel, zu wenig, zu streng, zu lasch –  Grundschulabitur, Hausaufgabenstress, die Lehrer sind unmöglich, Kinder und Jugendliche die sich schwer tun – und die Eltern mit, weil es uns belastet und stresst, dass die Dinge so sind wie sie sind. Unser Schulsystem läßt deutlich zu wünschen übrig. Eltern, die es finanziell ermöglichen können, schicken ihre Kinder auf Walldorf oder Montessori Schulen, um dem Schulstress und Druck auf diese Weise schon mal zu umgehen. Die anderen müssen sich dem bestehenden Regelschulystem stellen.

Es gibt alternative Schularten

In letzter Zeit stolpere ich immer mehr darüber, dass sich unser Schulsystem endlich ändern muss. Das Thema nimmt Fahrt auf – Yeah! Von alternativen Schularten ist die Rede, wie z. B. freie demokratische Schulen. Es gab einen Webkongress dazu von „Schools of Trust“, indem sich viele Experten dazu ausgetauscht haben, wie Lernen anders geht. Dort kamen Schüler und Eltern, ebenso Lehrer zu Wort. Und was ich gehört habe, war wirklich gut. Denn das geht genau in die richtige Richtung. Ich hab den Kongress verfolgt und mir kam dabei ein wichtiger Gedanke: Wenn wir das Schulsystem ändern, unserer anderen Systeme aber nicht, ist das ausreichend? Zum einen gibt es eben nicht für alle Kinder und Familien den Zugang zu alternativen Schulen, da sie Geld kosten. Zum anderen hat vielleicht noch nicht in jeder Familie ein Umdenken beim Thema Lernen stattgefunden.

 

 Heute wird noch immer so unterrichtet, wie vor 100 Jahren. Da brauchte man Menschen, die funktionieren. 

Denn wir leben immer noch in einer Leistungsgesellschaft, die Menschen aufgrund von Leistung beurteilt und bewertet. Schulen und Universitäten funktionieren nach dem Prinzip, jedes Unternehmen fordert maximale Leistungsbereitschaft seiner Mitarbeiter.  Und auch in Familien gibt es gewisse Vorstellungen, was unsere Kinder zu leisten haben, wenn es um das Thema Schule und Ausbildung geht. Gut – ist manchmal eben doch nicht gut genug. Die größte Sorge von Eltern ist, dass ein Kind keine Zukunft hat, wenn es den mittlerweile enorm hohen Anspruch nicht erfüllt. Wenn es nicht schafft mitzuhalten, wenn es anders ist als die anderen. Dabei vergessen sie nur leider eine Sache. Unsere Welt verändert sich zur Zeit so schnell, dass wir als Eltern noch gar nicht wissen können, was in Zukunft für Berufe oder Jobs wirklich gefragt sein werden. Wir vergessen, dass wir zu einer Generation gehören, die nach einem preußischen Grundsatz beschult und erzogen wurden, der in erster Linie auf Gehorsam und Leistung beruhte. Und obwohl wir in einer moderneren Gesellschaft leben als im 19. Jahrhundert, steckt uns diese Erziehung noch sehr in den Knochen. Was meine ich damit, es reicht nicht aus, unsere Kinder in eine andere Schulart zu schicken oder auch das Schulsystem zu ändern? Es kommt auch vorallem darauf an, was wird in deiner Familie gelebt und vermittelt. Dieser Aspekt, gerät leider oft in Vergessenheit.

Es ist an der Zeit, die Art und Weise, mit der wir unsere Liebe, unser Interesse und Engagement zum Ausdruck bringen, zu überdenken und zu verändern.

Jasper Jul

Ich lade dich ein, dich mal mit dieser Frage auseinander zusetzten. Als Heldenmacherin geht es mir darum, Eltern zu inspirieren, Verhalten und gewissen Denkweisen zu hinterfragen. Ich möchte daran erinnern, dass die kleinste und wichtigste Gemeinschaft in der wir lernen, die Familie ist. Was wir hier erfahren und erleben, prägt unser Leben und auch unser Verhältnis zu uns selbst. Unsere Eltern sind unsere Vorbilder! Ist uns das bewusst? Ich behaupte ganz frech – nein! Oder hast du dir schon mal diese Fragen gestellt:

  1. Welche Art Eltern wollen wir sein?
  2. Welche Mutter oder Vater will ich sein?
  3. Was möchte ich meinen Kindern vermitteln?
  4. Welche Werte möchten wir vorleben?

Das Leben einer heutigen Familie ist sehr bewegt und oft durchgetaktet. Denn wir sind sehr damit beschäftigt unseren Alltag zu meistern, zu managen, es zu schaffen. Dabei wollen wir als Eltern natürlich alle nur das „Beste für unsere Kinder“ – aber wissen wir tatsächlich, was das ist? Ich glaube, noch ist es so, dass wir versuchen, unsere Kinder auf ein ähnliches Lebensmodell vorzubereiten, welches wir führen. Wir kennen ja nur das… Also möglichst beste Schulleistungen, das bedeutet Zugang zu allen Universitäten und am besten auf direktem Weg. Damit sie einen gut dotierten Job finden, der ihnen –  ja was bietet? Sicherheit? Anerkennung?

Es ist Zeit für Veränderung – JETZT!

Wir haben jetzt die Chance, unseren Kindern andere Werte, anderes Denken, anderen Umgang miteinander zu vermitteln. Das ist es, was alternative Schulen machen. Doch wenn wir als Eltern noch sehr an das „Alte“ glauben, das im Leben nur vorankommt, wer sich besonders viel anstrengt, der möglichst viel und lange arbeitet und sich selbst dabei vergisst, dann kommen unsere Kinder irgendwann in einen Konflikt. Denn es ist nicht authentisch, wenn wir selbst etwas ganz anderes vorleben. Kinder spüren genau, was Eltern von ihnen erwarten oder sich wünschen und sind sehr gute Beobachter. Kannst du wirklich schon 100% hinter solchen Aussagen stehen:

  • “Lernen darf Spass machen!”
  • “Es darf auch leicht gehen!”
  • “Höre auf dein Herz!”
  • “Du bist gut so wie du bist”

Ich lade dich ein, dir darüber Gedanken zu machen, dass Veränderungen von uns selbst ausgehen. Sie wirken von innen nach außen. Egal welche Erfahrungen du gerade mit dem Thema Schule machst, vielleicht hast du schon viel versucht im außen zu ändern – doch es hat sich nichts getan, nichts verbessert. Wenn du jetzt nickst, dann fang doch mal bei dir selbst an zu schauen… Und vergiss nicht: sei nicht perfekt – sei einzigartig!

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