Grenzen setzen – fällt Dir das leicht? Wie oft sagst Du “Ja”, obwohl Du “Nein” sagen möchtest? Und wie oft ärgerst Du Dich dann hinterher über Dich selbst? Wenn Du Diskussionen mit Deinen Kindern nur zu gut kennst, wenn es um Grenzen setzen geht und Du immer wieder unsicher bist, konsequent zu bleiben, zeig ich Dir, warum das wichtig ist.

Ich finde, seit der Corona-Krise fehlt es uns allen an: Sicherheit, Orientierung, Klarheit, Ehrlichkeit und Vertrauen. Das ist deutlich in unserer Gesellschaft spürbar. Denn die Welt hat sich stark verändert und kaum einer weiß, was als nächstes auf uns zukommt. Das ist eine neue Situation für uns alle.

Wie meinst Du mag es unseren Kindern gehen, wenn wir großen Helden in uns Ungewissheit und Unsicherheit fühlen? Auch wenn wir uns noch so anstrengen, es uns nicht anmerken zu lassen.

 

Kinder haben mega Antennen

 

Unsere Kinder und Jugendlichen hab sehr feine Antennen. Die Wahrnehmung Deines Kindes für Dich, sind mega feinfühlig! Sie können verdammt gut spüren, wie Du Dich fühlst oder ob Du Dir gerade Sorgen machst oder unter Druck und Stress stehst.
Sie können natürlich auch fantastisch klar raushören, ob Dein “Nein” auch ein “Nein” ist. Oder ob es sich eher nach einem “Jein” mit einer Tendenz zu “Ja” anhört. Das ist mein erster wichtiger Hinweis an Dich: fang an klar und authentisch zu kommunizieren. Das macht schon viel aus, um Deine Botschaft eindeutig rüberzubringen.

 

Was macht liebevoll Grenzen setzen so schwer?

Wenn Du Dich dabei ertappst, dass Du innerlich Angst vor Ablehnung oder Beurteilung hast, dann ist diese Angst ein wichtiges Puzzelstück. Denn ebenso wie gewisse Glaubenssätze, haben wir das aus unserer Kindheit mit ins Erwachsen-Sein mitgenommen. Ein Beispiel: „Wenn ich jetzt Nein sage, mag mich Papa nicht mehr. Wenn ich Nein sage, fühlt sich meine Mutter im Stich gelassen. Sag ich deutlich, was ich möchte, mag meine Freundin nicht mehr mit mir spielen.“ 

Eine große Herausforderung ist auch das Ding mit der Verpflichtung. Manchmal glauben wir, dass wir anderen ständig verpflichtet sind, um unsere Geschenke, die wir erhalten haben (Liebe, Zeit oder Unterstützung), “zurückzuzahlen”. 

 

Everybodys Darling – Everybodys Depp

 

Die Sucht von allen gemocht und geliebt zu werden ist noch dazu mit der weit verbreiteten Harmoniesucht verknüpft. Auch hier kannst Du Deine Erfahrungen in der Kindheit reflektieren und mit Sicherheit fündig werden. Denn wenn Du z.B. erlebt hast, dass es Deine Mutter sehr schwer hatte, Du  die Älteste warst, bist Du vielleicht in die Rolle der ewigen Unterstützerin oder Retterin Deiner Mama geschlüpft. Du hast Dich bemüht, immer zu helfen, keine Probleme zu machen, um ihr nicht auch noch zur Last zu fallen. Damit hast Du auch früh gelernt, erstmal alles andere zu erledigen, für alle anderen zu sorgen und hast Deine Bedürfnisse immer hinten angestellt. Grenzen setzen kam dabei auf jeden Fall zu kurz.

 

Liebe bedeutet nicht sich selbst aufzugeben!

 

Viele von uns haben im Heranwachsen beobachtet, wie Frauen in den diversen Rollen (Mama-Sein, Partnerin oder im Berufsleben), ständig über ihre eigenen Grenzen gegangen sind. Sie haben selbst auch wieder von ihren Müttern gelernt, dass es egoistisch oder unhöflich ist, als Frau auch an sich selbst zu denken und “Nein” zu sagen, statt ständig in die Überforderung zu rutschen. Auf Dauer macht das extrem unzufrieden und unglücklich. Die Angst vor Konsequenzen oder Ablehnung führt dazu, dass wir Bitten erfüllen, denen wir eigentlich nicht nachkommen wollen. Doch es ist wichtig, Dein Herz zu fragen, ob das für Dich stimmig ist oder nicht. Denn nur so kannst Du wirklich ein Leben führen, was Dir und Deinen Bedürfnissen entspricht.

 

Orientierung und Führungsrolle

 

Als Mama ist es nicht Deine Aufgabe, die beste Freundin Deines Kindes zu sein! Du bist die Mutter und damit hast Du in meinen Augen eine klare Aufgabe. Du bist gemeinsam mit Deinem Partner dafür verantwortlich, Deinem Kind ein liebevolles Zuhause zu schenken, in dem es sich gut entwickeln kann. Wo es sich geliebt und beschützt fühlt. Familie ist die kleinste Form einer Gemeinschaft, in der wir so vertrauensvoll wie nirgendwo anders unsere Erfahrungen machen, wie das soziale Miteinander funktioniert.

Wie Kommunikation funktioniert und wie wir mit unseren Gefühlen umgehen können. Eines unserer wichtigsten Bedürfnisse ist es, uns verbunden zu fühlen, Aufmerksamkeit und Liebe zu bekommen. Allerdings ist das in machen Familien völlig in Schieflage geraten. Denn aus Sorge und Angst, etwas falsch zu machen oder nicht mehr vom Kind geliebt zu werden, geben Eltern die Führungsrolle ab und vergessen, dass klare Grenzen setzen für Kinder wichtig ist. Die Abgabe der Führungsrolle zieht natürlich entsprechenden Folgen für das Miteinander in der Familie nach sich, denn dann übernimmt diese Rolle ein Kind für uns. Zu dem Thema “Führungsrolle abgeben” kannst Du hier mehr erfahren oder hier direkt die Podcastfolge zu diesem Thema hören.

Wenn es Dir wichtig ist, es anders zu machen als Deine Mutter, dann möchte ich Dich ermutigen zur Orientierungsheldin zu werden. Lebe vor, was Du Dir für Dein Kind und sein glückliches Leben wünscht! Geh mit bestem Beispiel voran und werde Dir klar, welches Frau-Sein Du vorleben willst.

 

Selbstachtung statt Harmoniesucht

 

Wenn Du zu den Mamas gehörst, die sich sehr anstrengen perfekt zu sein und möglichst immer verständnisvoll und ausgeglichen zu sein, dann hast Du mein größtes Mitgefühl! Denn ich weiß, das ist verdammt anstrengend. Und es geht zu Lasten Deiner Energie als auch Deiner eigenen Bedürfnisse. Streitsituationen mit unseren Kindern gehören zum Leben, wie die magischen Liebe-Glitzer-Momente.

Alles DARF sein! Sei authentisch – denn es kommt sowieso die Wahrheit bei Deinen Kindern an. Du erinnerst Dich? Sie haben mega Antennen, übrigens die gleichen, die Du als Kind hattest.

Hör also bitte auf Dich zu verstellen. Es ist ok, dass jeder in Deiner Familie gleich erkennen kann, ob Du verärgert, traurig oder glücklich bist. Wir Menschen lesen viel im Gesicht, der Klangfarbe unserer Stimme und Körperhaltung. Nutze das, wenn Du beim nächsten Mal Dein “Nein” an Dein Kind aussprichst und meine es auch so. Wir wissen beide, dass wir Mamas sehr viel Geduld haben mit unseren Lieben, aber wir sind auch Menschen, denen mal der Kragen platzen darf. Wenn wir selbst damit kein Thema mehr haben oder Angst, dass wir bei einem “Nein”, Grenzen setzen oder einem Wutausbruch weniger geliebt werden, sind wir endlich wieder mehr an unserer einzigartigen Essenz als Frau und näher an Selbstachtung. Zudem kannst Du auch viel gelassener die heftigen Emotionsausbrüche Deiner Kids begleiten und aushalten, ohne selbst mit in diese Emotionen zu fallen, die in dem Moment gar nicht Deine sind😉

 

 

Alles Handeln hat Konsequenzen

  • Wenn Du den Einkauf nicht erledigst, nicht kochst oder die Wäsche für alle machst, hat das eine Konsequenz für alle in der Familie. Ich denke Du stimmst mir hier zu 😉
  • Wenn Dein Kind zum wiederholten Mal die Brotzeitbox übers Wochenende im Rucksack mit Inhalt verschimmeln lässt, hat das Folgen. Für die Box und für Dich, da Du das Ergebnis sicherlich entsorgen und sauber machen musst.
  • Hält Dein Teenager wieder und wieder die verabredete Zeit nach Hause zu kommen oder die Handyzeiten nicht ein, hat auch dieses Verhalten Konsequenzen. Du machst Dir unnötige Sorgen und Du fühlst Dich nicht respektiert und gehört, was die Verabredung angeht und wirst zu Recht wütend.

 

Ich glaube, Du kannst mir folgen. Alles was wir tun oder auch nicht tun, hat eben Folgen für uns selbst und andere. Auch hier gilt – wo lernen wir denn, dass das so ist? Am besten in der Familie. Denn dafür sind wir verantwortlich. Nicht eine Institution oder eine Betreuung. Es ist in erster Linie unsere Aufgabe, Werte zu vermitteln und eben auch, dass es Konsequenzen hat, wie ich mich anderen gegenüber verhalte.

Die Wichtigkeit zu erfahren, dass ich mit meinem Verhalten Menschen verletzen, wütend machen oder enttäuschen kann, ist aus meiner Sicht zu sehr in den Hintergrund geraten. Einen Grund dafür sehe ich auch, im unsicheren und inkonsequenten Handeln von Eltern. Sei es aus der Angst, “Nein” zu sagen oder aus dem Widerstand, sich kleinen oder größeren Konflikten mit den Kindern auszusetzen. Denn ja – ich weiß das selbst auch – es ist oft verdammt nervig und anstrengend.

 

Finde Deine Motivation

Meine Motivation ist: ich möchte, dass meine Tochter ein Gefühl für ihr Handeln oder das was sie zu mir sagt entwickelt. Mein Wunsch ist, dass sie sich zu einer selbstverantwortlichen, achtsamen und selbstbewussten Frau entwickeln kann. Ich bin die, die ihr Werte und Wissen vermittelt und vorlebt. Mir ist es wichtig, dass sie als Erwachsene einen guten Beitrag zu geben hat, ihre Talente und ihr Potential in Freude lebt und mit anderen gut in Verbindung gehen kann. Ich wünsche ihr, dass sie klar, achtsam und deutlich ihre Bedürfnisse ausdrücken kann und NEIN sagt, wenn sie das muss und will. Und ich wünsche mir, dass sie uns Eltern als Orientierungshelden in Erinnerung behält, die nie aufgegeben haben es ANDERS zu machen. Die ihr vorgelebt haben, dass wir alle einen wertvollen Beitrag zu einem liebevolleren, friedlichen Miteinander leisten können.

 

Was ist Deine Motivation für Dein Kind? Was wünschst Du Dir für Dein Kind? Schreibs mir gern in den Kommentar.

 

Sei unperfekt und einzigartig!

 

Deine Heldenmacherin

Cookie Consent mit Real Cookie Banner