Na, wie waren deine Feiertage und der Start ins neue Jahr bei dir so? War alles harmonisch und einfach nur schön oder gab es vielleicht wie immer die üblichen emotionalen Anspannungen und familiäres Pflichtprogramm? Oder sogar ein unerwartetes Familiendrama? In diesem Blog erfährst du mein persönliches Familiendrama auf Reisen und was ich daran lernen konnte.
Auf Europareise, ganz ohne den üblichen Weihnachtsstress und dennoch gab es reichlich viel unerwartetes Familiendrama, das mich in Sevilla total aus der Bahn geworfen hat. Und zwar so sehr, dass ich verletzt und verzweifelt war. Aber der Reihe nach.
Wir entschlossen unser Weihnachten wieder mal ganz anders zu verbringen. Das versuchen wir schon seit einigen Jahren und seit unsere Tochter nicht mehr klein ist. Da wir in Portugal nur zwei Stunden von Sevilla entfernt waren, wollten wir den 24.12.24 in dieser Stadt verbringen. Bei strahlendem Sonnenschein und blauem Himmel gings los. In der Stadt angekommen suchten wir uns beschwingt den Weg aus dem Parkhaus Richtung Stadtzentrum. Staunend genossen wir die Atmosphäre der spanischen Stadt mit ihrer eigenen Energie am Tag bevor Spanien Weihnachten feiert. Nach einigem Schlendern führte uns der erste Stopp zu einem süßen Cafe, um uns erstmal mit einem kleinen Frühstück zu stärken, bevor wir zu mehr Sightseeing aufbrechen wollten.
Shopping kann dramatisch sein
Anschließend wünschte sich meine Tochter als erstes, nach ein Paar Turnschuhen zu schauen, die sie sich unbedingt heute kaufen wollte. Shoppen mag ich ja auch gern, also sind wir zusammen los, um in den Läden danach zu schauen. Leider ohne Erfolg. Das war der Auslöser für ihr persönliches Teenagerdrama, das sich dann zu einem mega emotionalen Familiendrama aufbauschte!
Familiendrama in 6 Akten
- Meine Tochter war total in ihrem eigenen Film und „Overthinking“ gefangen.
- Ich konnte sie einfach nicht mit meinen Kommunikationsmitteln erreichen, da sie zu sehr damit beschäftigt war, die tatsächliche Wahrheit mit ihren Worten zu verdrehen.
- Entnervt und erschöpft hockte ich mich in einem Park auf die Stufen und wollte in dieser Stimmung nicht mehr weitergehen.
- Mein Mann unternahm den Versuch mit ihr zu reden. Dieser scheiterte und da ihm das ganze Drama schon zu lange ging, beschloss er kurzerhand den Hund zu schnappen und zum Auto zu gehen.
- Meine Tochter und ich blieben zurück und waren beide erstmal ziemlich ratlos.
- Nach ca. 20 Min kam er zurück und es brach irgendwie alles aus mir raus, was sich bei mir schon ne Weile angestaut hatte. Zunächst war ich nur mega traurig über alles und fing an zu weinen. Als dann meine Familie mir ziemlich hilflos und distanziert gegen überstand, kam ein Gefühl von Ohnmacht, Wut und Verzweiflung dazu.
Seltsame Stimmung am Plaza de España
Das Familiendrama nahm seinen Lauf und wir alle standen ziemlich neben uns. So eine Situation hatten wir zuvor noch nie miteinander erlebt. Wir beruhigten uns irgendwie und entschieden doch noch zum Plaza de España zu laufen. Dort angekommen, schaute sich jeder alleine den wunderschönen Platz an und hing den Gedanken und Gefühlen nach. Ich kann mal nur für mich sprechen – noch nie hatte ich mich in meiner eigenen Familie so allein gelassen gefühlt, wie an diesem 24.12.24.
Impossible is nothing!
Tatsächlich hatten wir alle drei Hunger und wollten vor der zweistündigen Rückfahrt noch was essen. Auf dem Weg in die Stadt zurück liefen wir durch die wunderschön beleuchtet Stadt und auf einmal standen wir vor einem adidas Shop! Hier war die 2. Chance auf die begehrten Schuhe. Und ich ermutigte meine Tochter in den Laden zu gehen. Mein Mann begleitete sie und ich wartete draußen mit Sammy (unserem Hund) vor dem Laden. Mein Blick wanderte nach oben und ich las auf einem Plakat: „Impossible is nothing!“ und musste echt lachen. Meine Tochter kam strahlend aus dem Shop und hatte glücklich ihren Weihnachtswunsch in der Tragetasche. Von dem Moment an fühlte sich die Stimmung wieder etwas entspannter an. Wir fanden ein Restaurant, wo wir am Weihnachtsabend mit einer Lichtshow und Musik im Freien gegessen haben. Irgendwie war der ganze Tag ziemlich verrückt verlaufen. Wir unterhielten uns nochmal über das was mies gelaufen ist. Meine Tochter entschuldigte sich, mein Mann ebenso.
Versöhnlicher Weihnachtsabend
Wir machten noch ein paar Fotos von der imposanten Beleuchtung und ich bat noch jemanden ein Familienfoto von uns am Heiligen Abend zu machen – irgendwie war mir das noch wichtig. Die zwei Stunden Autofahrt nach Hause lauschten wir einfach nur der Musik aus dem Radio.
Wieder im Apartment in Portugal angekommen, machte ich für uns alle noch Tee und stellte ein paar Snacks für uns hin. Ich suchte nach leichter Weihnachtsmusik in meiner Playlist und wir setzen uns nochmal zusammen an den (wirklich) runden Tisch 😉.
Mir war wichtig, dass wir uns alle nochmal darüber austauschen, wie es jedem an diesem Tag so ging. Das war gut und schaffte wieder etwas mehr Verbindung herzustellen, die uns abhandengekommen war.
Klarheit kann weh tun
Mir wurde bewusst, wie sehr ich mich ständig verantwortlich fühle für die Verbindung, die Energie oder die gute Kommunikation in meiner Familie. Für mich war das bisher immer selbstverständlich gewesen.
Immer da, um jeden abzuholen und aufzufangen.
Und so deutlich wie nie wurde mir klar, dass ich auf mich gestellt bin, wenn ICH mal eine emotionale Begleitung brauche, wenn ich mich verzweifelt, wütend oder traurig fühle. Vielleicht kommt dir das auch bekannt vor? Ich habe deshalb einen radikalen Entschluss gefasst: Das werde ich ab sofort verändern!
Jetzt stehe ich für gewisse Dinge nicht mehr zur Verfügung.
Egoistisch? Unmöglich als Mutter? Ich finde, dass ist es definitiv nicht. Meine Tochter ist bald 17 Jahre und ich spüre, jetzt kommt ein anderer Abschnitt in meinem FrauSEIN und Mamaleben. Das bedeutet wieder mehr Achtsamkeit und Selbstfürsorge für mich. Was meinen Partner angeht, da gab es auch eine klare Erkenntnis, die weh tat. Mein Fokus war tatsächlich zu viel darauf, ihn emotional und beratend zu unterstützen. Und genau diese emotionale Unterstützung hat mir oft gefehlt. Wie das so ist in langjährigen Beziehungen – wir haben uns dran gewöhnt, auch wenn ich oft dagegen rebelliert hab.
Neuer Lebensabschnitt – bei mir und in der Familie
Ich betrachte unsere Familienbeziehung jetzt neu und weiß, die beiden anderen in meiner Familie sind in der Lage, auch mehr zu unserer Verbindung beizutragen als bisher. Und das funktioniert nur, wenn ich diese Aufgabe nicht mehr nur als meine betrachte!
Nur so können wir uns alle weiter entwickeln und neu zusammenwachsen.
Wir Frauen verändern uns in den Phasen die wir mit unseren Kindern und in der Familie durchleben. Ich finde es wichtig, mir immer wieder die Frage zu stellen, ob ich noch zufrieden bin (im Frieden) oder ob ich einen Punkt erreicht habe, wo ich deutlich eine Herzensstimme in mir höre, die mich einlädt oder liebevoll ermahnt, mir mehr Raum für mich zu gönnen. Ich bin mir sicher, es ist verdammt wichtig hinzuhören. Denn besonders wenn unsere Kinder älter und reifer werden, ihren eigenen Weg gehen, verpasst frau sonst leicht den Moment, sich wieder mehr um sich selbst zu kümmern.
Manchmal folgt durch den neuen Raum für dich selbst auch ein schmerzvoller Moment der Erkenntnis, dass sich auch in der Partnerschaft vielleicht etwas wie eine „Verbrauchergemeinschaft“ entwickelt hat. Sei einfach mutig und fühle mal in dich rein. Du bist auch nicht alleine, ich tue genau das auf unserer Reise! Ich erlaube mir, mich mal sehr auf mich zu fokussieren. Mir über meine Schatten, Sehnsüchte oder Ängste klar zu werden. Dafür war wohl das ganze Familiendrama gut😉
Fazit – Take aways
- Kommunikation ist einfach mega wichtig! Sie macht den Unterschied und stellt Distanz oder Verbindung zwischen uns her. Wir achten immer darauf, dass wir in der Kommunikation miteinander nicht mit Beschuldigungen um uns hauen. Mein Video dazu kann dir dazu Tipps liefern.
- Der wichtige Tipp hier: Ehrlichkeit, Aussprechen lassen und erstmal zuhören. Ganz großer Unterschied bewirkt, wenn ihr beginnt über euch selbst zu sprechen. „Das was du zu mir gesagt hast, hat in mir Wut ausgelöst.“ Oder „Dein Verhalten vorhin fand ich mega egoistisch und ich fühlte mich total im Stich gelassen!“
- Findet ein Happy End bei Streit. Damit es sich auch echt anfühlt, ist es wichtig, dass sich jeder nochmal gut verstanden und gehört fühlt. Einer muss über seinen Schatten springen und dafür den Raum öffnen.
- Sei mutig, hör auf dein Herz und fang an, dir wichtige Fragen zu stellen. Es lohnt sich!
Sei unperfekt und einzigartig!
Deine Heldenmacherin
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